Reisetipp: Zeitgenössische Architektur im Tessin - La Congiunta von Peter Märkli in Giornico
[Fotos: C. Hoff]
Wenn man den Gotthard-Tunnel von Norden aus kommend passiert hat, denkt man nicht gleich an zeitgenössische Architektur, zu düster und eng wirkt das Leventina-Tal. Aber es birgt einen architektonischen Kleinod: Im kleinen Ort Giornico steht ein 1989 bis 1992 errichteteter Bau des Architekten Peter Märkli. Er wurde 1995 mit dem ersten Preis des Wettbewerbs "Bauen in den Alpen" bedacht.
Das Gebäude beherbergt Werke des Schweizer Bildhauers Hans Josephson und kann nur besucht werden, indem man sich den Schlüssel in einer Gastwirtschaft (Osteria Bar Giornico) im Dorf besorgt. Das macht einen Besuch noch spannender, denn man hat nicht das Gefühl eines "normalen" Museumsbesuchs. Allein das Museum zu finden ist eine Kunst. Am Ende einer Wiese, fast im Wald, türmen sich kubische, abweisend wirkende Betonquader auf. Innen überrascht der Bau durch klare Raumproportionen, Lichtführung ausschließlich durch Oberlichter und die Ausstrahlung der rauen Betonwände. Etwa 30 Werke von Hans Josephson bilden einen spannenden Kontrast zur Architektur und treten in einen Dialog zueinander. Die Reliefs und Skulpturen stammen aus der Schaffensperiode von 1950 bis 1991.
Literaturtipp:
Kunsthaus Bregenz (Hrsg.): Stiftung La Congiunta. Peter Märkli - Haus für Reliefs des Bildhauers Hans Josephson. Stuttgart 1994.
Mayr Fingerle, Christoph (Hrsg.): Neues Bauen in den Alpen/Architettura contemporanea alpina. Architekturpreis 1995/premio d'architettura 1995. Basel u. a. 1996.
Zum Museum:
Zu Peter Märkli (Lehrstuhl ETH Zürich):
http://www.arch.ethz.ch/maerkli/
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