Reisetipp: Monte Verità

Von Claudia Simone Hoff





[Fotos: C. Hoff]

Dieser Hügel über Ascona im Schweizer Kanton Tessin ist Legende. Diese Legende lässt sich besichtigen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war der Monte Verità, der Berg der Wahrheit, Sitz einer Künstlerkolonie, die den Ideen der Reformbewegung folgte. Im Herbst 1900 hatte eine kleine Gruppe um Henry Oedenkoven den Hügel erworben. Man lebte vegetarisch, verbrachte die Tage nackt draußen und frönte dem Ausdruckstanz und aß Müsli - die Vorläufer einer Hippie-Kultur sind hier zu finden. Die Künstler des Monte Verità standen im Zentrum von Bewegungen wie dem Anarchismus, der Psychoanalyse und der Anthroposophie. Else Lasker-Schüler, C. G. Jung, Hermann Hesse, Hugo Ball oder Hans Arp hielten sich auf dem Monte Verità auf und machten den Berg mit ihren (künstlerischen) Äußerungen zum Mythos.

Drei Gebäude können heute in einem Museumsrundgang besichtigt werden: die Casa Anatta, Casa Selma und der Holzpavillon Chiaro mondo dei beati. Nachdem die Kolonie 1920 verlassen wurde, erwarb der deutsche Bankier und Kunstsammler Eduard von der Heydt 1926 das gesamte Gelände und ließ den Architekten Emil Fahrenkamp ein Hotel im Bauhaus-Stil errichten, das heute noch als solches genutzt wird. Seit 1964, mit dem Tod von der Heydts, ist der Monte Verità im Besitz des Kantons Tessin.

Zur virtuellen Bergbesteigung geht es hier:

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