Veranstaltungstipp: Fetisch und Konsum

18. April 2008, 20.00 Uhr
Vortrag von Wolfgang Ullrich

Jenseits des Fetischismus. Dingkultur im Konsumismus

Wer den Konsumismus als Fetischismus beschreibt, spricht einen doppelten Verdacht aus. So wird in ihm einerseits ein diffus- religiöses, vor jeder Aufklärung stehendes magisches Phänomen vermutet, andererseits aber bringt man den Konsumismus in Nähe zum Pathologischen: Ist er nicht eine Macht, die emotionale Abhängigkeiten und perverse Prioritätenverschiebungen erzeugt? In Vokabeln wie "Markenkult" und "Kaufrausch" artikuliert sich dieser doppelte Verdacht - der aber vielleicht auch nur ein Ressentiment ist. Auf jeden Fall - das ist der Ausgangspunkt des Vortrags - verlegt die Gleichung von "Ware" und "Fetisch" den Blick auf alternative Beschreibungen des Konsumismus. Warum etwa sollten dessen Produkte nicht als Zeugnisse einer Hochkultur gewürdigt werden? Und was passiert, wenn man Konsumgüter als Gipfelpunkte wissenschaftlicher Erkenntnis, als Instrumente der Selbstreflexion oder als real gewordene Wünsche erörtert? [Text: Schloss Solitude]

Wolfgang Ullrich ist Professor für Kunstwissenschaft und Medientheorie an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe. Zu seinen letzten Buchveröffentlichungen zählen "Habenwollen. Wie funktioniert die Konsumkultur?" (Frankfurt am Main 2006).

Zum Veranstaltungsort:

http://www.akademie-solitude.de/