Ausstellungstipp: Wilhelm Sasnal







[Fotos: K20]

Noch bis zum 10. Januar 2010 ist in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen K20 die Ausstellung "Wilhelm Sasnal" zu sehen. Sie zeigt etwa 80 Gemälde. Die Auswahl gruppiert sich um zentrale Themen, auf die der Künstler in seinem Schaffen immer wieder zurückkommt. Dazu gehören Bilder von Familie und Freunden ebenso wie von historischen Personen. Desweiteren thematisiert Sasnal das Fortleben der Moderne in der gebauten Umwelt und das Fliegen als ihr Sinnbild. Daneben stellt der Künstler auch intime Befindlichkeiten dar. Nicht zuletzt beschäftigt er sich mit den Klischee beladenen Ansichten seines Wohnortes Krakau oder mit der Allgegenwart der Kirche in Polen.

Sasnals Malerei hat sich im ersten postkommunistischen Jahrzehnt in Krakau entwickelt. Zu dieser Zeit gehörte er zu einer Gruppe Gleichgesinnter, die sich unter dem Namen Ładnie (Hübsch) gegen die akademische Tradition auflehnte. Es ging diesen Malern um eine im weitesten Sinne realistische Kunst, die sich in bewusst einfacher Manier an populäre Bildsprachen und alltägliche Motive anlehnte. Sasnal hat in der Folge eine große Spannbreite von malerischen Möglichkeiten entwickelt. Sie reicht von den Methoden illustrativer Gebrauchskunst bis zur beinahe völligen Abstraktion. Sasnal ist ein Künstler ohne umfassendes malerisches Programm, das einen einmal beschriebenen Weg festlegen würde. Vielmehr ist jedes Bild ein Einzelereignis. Das gilt für die Wahl des Motivs, das meist als gefundenes oder selbst gemachtes Foto präsent ist, genauso wie für den malerischen Stil.

Auch wenn Sasnal mitunter mehrere Bilder zu einem Thema hintereinander malt, zielt er nicht auf Vereinheitlichung und Wiedererkennbarkeit ab. Stattdessen interessiert ihn die Erscheinung des jeweiligen konkreten Bildes. Intuition und Spontaneität spielen dabei eine wichtige Rolle. Sasnal gehört zu einer Generation, die schnell zwischen heterogenen Einzelbildern vermitteln kann. Diese spezielle Blickintelligenz übersetzt Sasnal in das Medium der Malerei. [Text: Museum; gekürzt]