Ausstellungstipp: Berliner Siedlungen der 1920er Jahre
Von Claudia Simone Hoff
Walter Gropius, Siedlung Siemensstadt [Bauhaus-Archiv, Berlin/ Foto: Arthur Köster]
Walter Gropius, Siedlung Siemensstadt [Bauhaus-Archiv, Berlin/ Foto: Arthur Köster]
Im Berliner Bauhaus-Archiv findet noch bis zum 8. Oktober 2007 die Ausstellung "Berliner Siedlungen der 1920er Jahre - Kandidaten für das UNESCO Welterbe" statt. Vorgestellt werden die Siedlungen Gartenstadt Falkenberg (1913-1916), Siedlung Schillerpark (1924-1930), Hufeisensiedlung Britz (1925-1930), Wohnstadt Carl Legien (1928-1930), Weiße Stadt (1929-1931) und die Großsiedlung Siemensstadt (1929-1934). Anhand von Plänen, Modellen, Fotografien, Filmen und Schrifttafeln wird die Geschichte der sechs Siedlungen erzählt. Alle wurden von namhaften Architekten der Klassischen Moderne errichtet, u. a. von Bruno Taut, Otto Rudolf Salvisberg, Walter Gropius, Hugo Häring und Hans Scharoun.
Die Siedlungen, die in einem engen Zusammenhang mit damaligen Stadtplanungen standen, sind nicht nur stilprägende Bauwerke der modernen Architektur, sondern zeigen auch anschaulich die Aufbruchstimmung der 1920 er Jahre. Aufgrund der Bevölkerungsexplosion in Berlin und der größtenteils unwürdigen Lebensverhältnissen in engen, oft dunklen und feuchten Hinterhäusern, plante Stadtbaurat Martin Wagner nach einem neuartigen Steuergesetz der Weimarer Republik "gesunde Wohnungen" für alle Bevölkerungsschichten. Diese entstanden aufgrund des benötigten großen Flächenbedarfs meist in den Randgebieten der Stadt. Bauherren waren gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaften und Genossenschaften.
Die Siedlungen zeichneten sich architektonisch durch ausgeklügelte Farbkonzepte (Bruno Taut), neue Gestaltungsformen (z. B. Flachdächer), großzügige Grünanlagen, den Wechsel von Einfamilienhäusern mit Wohnungsbauten und durch optimale Licht- und Klimaverhältnisse aus. Bestandteil der Siedlungen waren auch soziale Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Waschhäuser, gastronomische Einrichtungen und Geschäfte. Auch waren die Siedlungen an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossen.
Seit den 1970er Jahren werden die Siedlungen nach denkmalpflegerischen Konzepten saniert und bewerben sich nun für die Aufnahme in die Liste des UNESCO-Welterbes.
Flyer zur Ausstellung:
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