Ausstellungstipp: Nullpunkt. Nieuwe German Gestaltung
Für den Auftakt einer neuen Reihe alljährlicher Designausstellungen mit wechselnden Länderschwerpunkten hat MARTa Herford den berüchtigten belgischen Künstler, Designkritiker und Quertreiber Max Borka auf eine Entdeckungsreise der deutschen Designszene geschickt. Die aus seiner Deutschlandreise resultierende Ausstellung und das dazugehörige Buch zeigen ein Bild des deutschen Designs, welches sich gänzlich von dem bislang vorherrschenden unterscheidet. Es ist provokativ und verspielt, leidenschaftlich und explosiv.
In einer Zeit, in der Design an einen Nullpunkt zurückkehren sollte, um sich erneut mit seinen Grundsätzen zu beschäftigen, bezeichnet NULLPUNKT. NIEUWE GERMAN GESTALTUNG industrielles und Corporate Produktdesign - die üblichen Schlagworte des deutschen Designs - als überholt. Gleichzeitig wird die Aufmerksamkeit auf die Designer gelenkt, die sowohl heute als auch in der Vergangenheit genau diesen Schritt gewagt haben und deshalb größtenteils vernachlässigt oder niemals als wirklich "deutsch" anerkannt worden sind. Außenseiter, Auswanderer und Zuwanderer von Jasper Morrison und Andrea Brandolini bis zu den gebürtigen Spaniern Marti Guixé und El Ultimo Grito und dem Kanadier Jerszy Seymour führen diese "Neue Ordnung" an.
Anstelle von industriellen Produkten bildeten bei NULLPUNKT. Installationen, Performances und Prozesse den Schwerpunkt. Die Ausstellung wurde zum aufregenden, feierlichen und grenzüberschreitenden Event, welches ein unbekanntes Bild von Deutschland präsentierte: pulsierend, dynamisch, extrem lebhaft, international, offen und utopisch. Die Ausstellung und das Buch gaben nicht nur den Anstoß für eine spannende Debatte über die Zukunft des deutschen Designs, sondern auch über Design und seinen Status Quo im Allgemeinen. [Text: Museum]