Ausstellungstipp: Wohnen zwischen den Kriegen
[Fotos: Hofmobiliendepot]
Im Wiener Hofmobiliendepot findet bis zum 14. Februar 2010 die Ausstellung "Wohnen zwischen den Kriegen" statt.
Das Hofmobiliendepot/ Möbel Museum Wien beherbergt mit der 1928 von Ernst Plischke gestalteten Wohnung der Keramik-Künstlerin Lucie Rie ein Schlüsselwerk der Wiener Wohnkultur um 1930. In der Ausstellung "Wohnen zwischen den Kriegen" soll dieses außergewöhnliche Esemble in den Kontext der Wiener Möbelgeschichte gestellt werden.
In Wien hatte sich zwischen den beiden Weltkriegen eine ganz spezifische Ausprägung der modernen Wohnungseinrichtung entwickelt, die sich deutlich von der internationalen Moderne etwa des "Bauhauses" unterschied. Die Wiener Möbel und Wohnungseinrichtungen zeichneten sich durch Formenvielfalt, raffinierte Details und handwerkliche Qualität aus. Die Anfänge dieser Entwicklung lagen in den Jahren kurz vor dem Ersten Weltkrieg. Die neuen Wohnideen lebten im bzw. nach dem Zweiten Weltkrieg im In- und Ausland weiter. Das Hofmobiliendepot stellt diese "andere" Moderne zwischen den Kriegen am Beispiel von kompletten Wohnungseinrichtungen, die von den Architekten Felix Augenfeld, Josef Frank, Wilhelm Foltin, Johann Vinzenz Kabele, Walter Loos, Ernst Plischke, Otto Prutscher, Margarete Schütte-Lihotzky, Franz Schuster und Oskar Strnad gestaltet wurden.
Im Rahmen der Ausstellung werden die unterschiedlichen Schicksale der Architekten (z.B. Emigration) vor dem Hintergrund der politschen Entwicklung vorgestellt. Darüber hinaus sollen erstmals auch die unterschiedlichen Rollen und Persönlichkeiten der AuftraggeberInnen beleuchtet werden. Ein gesonderter Bereich der Ausstellung widmet sich den sozialen Aspekten des Wohnens im "Roten Wien" am Beispiel Siedlerbewegung. Mit beispielhaften Leihgaben aus dem Vitra Design Museum wird die Wiener Entwicklung mit dem europäischen Design-Geschehen in Beziehung gesetzt und von Zeittafeln zur politischen Geschichte sowie zur Designgeschichte begleitet. [Text: Museum]