Ausstellungstipp: Mel Ramos - Girls, Candies, Comics
[Fotos: Albertina]
18. Februar 2011 - 29. Mai 2011
Albertina, Wien
Dem bedeutenden Pop-Art Künstler Mel Ramos widmet die Albertina vom 18. Februar bis zum 29. Mai 2011 eine umfassende Präsentation. Anlass dieser Ausstellung ist neben dem 75. Geburtstag des kalifornischen Künstlers im Jahr 2010 auch das mehr als 50-jährige Bestehen der Pop-Art-Bewegung, zu deren wichtigsten Vertretern Mel Ramos zählt.
Wie seine Malerkollegen von der amerikanischen Ostküste Andy Warhol oder Roy Lichtenstein, dessen Ausstellung "Black & White 1961-1968" ebenfalls in der Albertina zu sehen ist, übernimmt Ramos Motive aus den Massenmedien und der Werbung für seine Werke. Die unterschiedlichsten Konsumgüter bringt er zusammen mit makellosen, selbstbewussten oft nackten Frauen auf die Leinwand. Vorbilder für diese weiblichen Akte entnimmt er den Pin-up-Magazinen der 1950er und 1960erJahre sowie den heutigen Glamour-und Lifestyle Magazinen und verewigt sie in lasziver Haltung eng verschlungen mit den dargestellten Produkten: lebensgroßen Cola-oder Ketchupflaschen, Suppendosen oder Käsewürfeln. Noch heute sorgen diese Motive, die bereits in den 1960er Jahren zu Ramos unverkennbarem Markenzeichen wurden, in der Öffentlichkeit für Aufruhr.
Allerdings ist das Werk des 1935 in Sacramento, Kalifornien geborenen Künstlers weit vielfältiger als diese sogenannten Commercial Pin-ups, durch die er sich einen Namen gemacht hat. Seine künstlerischen Interessen und Betätigungsfelder gelten beinah der gesamten Kunstgeschichte. Erste Bilder entstehen in den 1950er Jahren, als an den amerikanischen Kunsthochschulen Abstrakter Expressionismus unterrichtet wird. Mel Ramos versucht seinen eigenen kreativen Weg zu finden und malt nicht im abstrakten Stil wie viele seiner Zeitgenossen sondern figurativ. Einsame, etwas unscharf angerissene Menschen stehen vor neutralem Hintergrund. Sein breiter Pinselstrich weist schon die Pastosität auf, die charakteristisch für die Malerei der Westküste in den 1950er Jahren wird.
Anschließend greift Ramos Comic-Motive auf. Gemalte oder gezeichnete Comic-Helden wie Batman und Flash Gordon besiedeln in den nächsten Jahren seine Bilder. Von diesen Sujets aus ist es kein weiter Weg zu den Wonder Women Comic-Heldinnen, welche die Vorgängerinnen seiner Pin-up-Girls werden sollen. Malerisch reflektiert er später bedeutende Gemälde der Kunstgeschichte wie u.a. Goyas Maja Desnuda, Modiglianis Akte oder Mondrians Farbkompositionen in verschiedenen Serien: A Salute to Art History, Unfinished Paintings, Drawing Lessons, The Artist’s Studio. Dem Zentralmotiv seiner Werke bleibt er nach wie vor treu: dem weiblichen Akt, akribisch ausgeführt und frei von Macken oder Unreinheiten.
Die Ausstellung „Mel Ramos. Girls, Candies & Comics“ zeigt Arbeiten aus den unterschiedlichen Schaffensphasen des Künstlers mit einem Schwerpunkt auf Zeichnungen der 50er und 60er Jahre. Zu sehen sind rund 100 Werke, von seinen ersten menschlichen Darstellungen, Comic-Helden und Heldinnen, seinen prominenten Pin-up- Girls bis hin zu Bildern der kalifornischen Landschaft aus den 80er Jahren, die niemand Ramos zuordnen würde. [Text: Museum]