Ausstellungstipp: Kosmos Farbe/ Itten Klee
Johannes Itten
Vorfrühling
1966, Öl auf Leinwand
1966, Öl auf Leinwand
Privatbesitz © VG Bild-Kunst, 2013
Martin-Gropius-Bau, Berlin
25. April bis 29. Juli 2013
Martin-Gropius-Bau, Berlin
25. April bis 29. Juli 2013
Johannes Itten und Paul Klee sind in der Geschichte der Kunst des 20.
Jahrhunderts mit ebenso bedeutenden wie prominenten Farbenlehren
hervorgetreten. Beide sind geprägt von der Vorstellung, dass die Ordnung
der Farben als in sich geschlossener Kosmos der Farbe gesetzmässig
strukturiert ist. Neue Quellen zeigen, dass sich beide Künstler auf
gemeinsame geistesgeschichtliche, teilweise auch esoterische Quellen
bezogen haben und sich gegenseitig anregten. Beide haben ihre
Überlegungen zur Farbe in jahrzehntelanger Reflexion und Arbeit
entwickelt und umfassend in ihren künstlerischen Werken berücksichtigt. Die Ausstellung ermöglicht durch die Präsentation von etwa 200
Arbeiten – darunter Gemälde, Zeichnungen und Grafiken – einen neuen
Blick auf zwei zentrale Künstler der Klassischen Moderne im deutschen
Sprachraum. In chronologischer Gliederung und in acht großen
Etappen gruppiert zeigt die Ausstellung prominente Schlüsselwerke von
Johannes Itten und Paul Klee. Der Fokus liegt dabei auf ihre
künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema der Farbe.[...]
Erstmals
kann dabei gezeigt werden, dass nicht nur Klee Itten, sondern auch
Itten Klee inspirierte und dass beide aus gemeinsamen Quellen schöpften.
Die Lebenswege und Schaffensbahnen beider aus dem Kanton Bern
stammenden Künstler haben sich mehrfach gekreuzt: So hat Johannes Itten
seine ersten künstlerischen Impulse vom Vater Paul Klees erhalten,
umgekehrt ist Paul Klees Berufung ans Weimarer Bauhaus massgeblich von
Johannes Itten befördert worden. Beide Künstler haben ihre lebenslange
Auseinandersetzung mit den Fragen der Farbenlehre und der Ordnung des
Farbkosmos nahezu gleichzeitig im Jahre 1914/1915 begonnen, Klee auf
seiner Tunisreise, Itten unter dem Eindruck der Farbenlehre Adolf
Hölzels in Stuttgart. Beide Künstler haben über Jahre hinweg ihre
künstlerische Arbeit wechselseitig wahrgenommen und auch Werke
ausgetauscht.Umso überraschender ist es, dass Johannes Itten und
Paul Klee bislang nicht in einer monographischen Ausstellung im
künstlerischen Paarlauf gezeigt worden sind. Biographische
Asymmetrien mögen hierfür verantwortlich sein: Kurz nach dem Eintreffen
Klees in Weimar 1921 hat Itten das Bauhaus 1923 verlassen. Erst Ende
1938 ist Itten in die Schweiz zurückgekehrt. Während Paul Klee schon im
Jahre 1940 verstarb, hat ihn Johannes Itten um mehr als zweieinhalb
Jahrzehnte überlebt. Ittens monumentale Publikation zur Kunst der Farbe
ist erst 1961 erschienen, und lange Zeit war über Ittens Reflexion zur
Farbe aus den vorausgehenden Jahrzehnten nur wenig bekannt. Das hat sich
nun durch neue Quellenfunde aus dem Nachlass Johannes Ittens geändert,
so dass die Chronologie und die Stationen seiner Auseinandersetzung mit
der Farbe anhand farbprächtiger Tagebuchseiten rekonstruiert werden
können.[...] [Text: Museum; gekürzt]
www.berlinerfestspiele.de