Angeschaut: Porzellandesign von Hering Berlin (Haus am Waldsee, Berlin)
(Fotos: Claudia Simone Hoff)
Stefanie Hering
Porzellandesign von Hering Berlin
4. Dezember 2015 bis 7. Februar 2016
Haus am Waldsee, Berlin
Die Sonne wirft Schatten im Haus am Waldsee. Eine Wand voller Teller. Stefanie Hering steht davor und freut sich über ihre Ausstellung, die morgen eröffnet wird. Aufgetürmt zu einer schneeweißen Skulptur: Schalen und Vasen aus Biskuitporzellan. Hunderte von kleinen Löchern auf der Tellerfahne. Schmale, sehr hohe Vasen. Zeichnungen, die einen Becher zeigen, der einmal aus Porzellan gefertigt werden wird. In der Porzellanmanufaktur von Reichenbach in Thüringen. Neben dem Kronleuchter aus Rauchglas steht ein reich gedeckter Tisch. Von dort geht der Blick hinaus auf den kleinen See, über kahle Bäume und über eine abschüssige, noch zartgrüne Wiese. Auf dem Tisch: ein wunderbares Stillleben aus Porzellan, mit und ohne Dekor. Aufgesprungene Granatäpfel, unbekannte Pflanzen, Zweige, Amaryllis in Weiß und in Rot. Weihnachten naht. Auf der anderen Seite des Tisches grüßt der ferne Orient. Gewürzberge türmen sich als Pyramiden. Golden und tiefblau glänzen die Dekore. Schaut man weiter in dem schönen Raum umher, entdeckt man einen russischen Samowar vor fragiler Samtsitzbank. Es wird Tee ausgeschenkt, gleich gegenüber der Bar, die mit Glaskunst von Theresienthal (designed by Hering Berlin) lockt. Römer, Karaffen, Wassergläser. In Holz geblasen und mit Oberflächen, in denen sich das Licht bricht. Es geht eine Treppe hinauf, vorbei an einer blauen Wand. Stefanie Hering hat einen Schwamm in der Hand und trägt Schelllack auf. Es macht so viel Arbeit, einen Teller zu formen. Oder eine Tasse. Erst recht eine Teekanne, die aussieht wie in Asien. Die Sonne wirft noch immer Schatten im Haus am Waldsee. Während wir Kaffee trinken aus Stefanie Herings Bechern und uns spiegeln in einer Glasur wie tiefes Wasser.
www.heringberlin.com